Eine erste Collage

Aus den ersten 20 Blogbeiträgen im Wilden Weben bei Carl-Auer lässt sich zum Beispiel folgende Geschichte lesen - und freilich noch viele, viele mehr.

Habiba:
Wenn wir uns hier vielstimmig daran machen, ein systemisches Verständnis zu erforschen, das unsere Mit-Welt mit-denkt, dann ist es auch eine Suche nach Unterscheidungen.
Es ist also ein Nachdenken und ganz bestimmt ist es auch ein Mit-Denken und eine Einladung zum Mit-Nach-Denken.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/ein-erster-faden

Sinha:
Und mein Bauchgefühl sagt mir, dass es relevant ist, dass es einen Unterschied macht, ob wir Berge nur noch als Wallpaper, Wälder nur von Fotokalender, Tag und Nacht nur noch aus der Grafikengine eines Computerspiels kennen und ob Hitze und Kälte per Smartphone vermeidbar oder sogar steuerbar sind.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/hintergrundiges

Franz:
Darum ist es auch so wichtig die wurzelnackten Bäume jetzt zu pflanzen. Es ist die Zeit, wo die Dinge nach unten wachsen. Reines nach oben wachsen ohne Wurzeln geht nicht, das bedeutet schlichtweg das sichere Verdürren und Absterben des ganzen Organismus. Man könnte natürlich den Baum ohne entsprechendes Wurzelwerk auch künstlich erhalten.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/sturmstimmen

Jürg:
Aber um das alles besser zu verstehen, müsste ich da nicht wieder in den Nebel eintauchen unter diesen grauen Deckel ins trübe Gewusel, wo es von Medienberichten, Social Media - Meinungen, Verschwörungstheorien, Fakenews, Widersprüchen, Wissenschaftsdiskursen, Verunglimpfungen und Misstrauen nur so wimmelt?
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/nebelsonne

Habiba:
Mich berührt diese Idee, dass wir alle zu jeder Zeit darum bemüht sind, das, was wir erleben, sinnhaft in Sprache zu bringen. Dass wir als 'languaging species' (Maturana), als sprachbildende Lebewesen, fortwährend Beschreibende unseres Erlebens sind und darin fortwährend Erlebende unserer Beschreibung.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/wild-geese

Dorli:
Liebevoll war es dort, frei war es dort, viele Brachen zum Spiel, der Wald nah. Und eng war es dort, viel Traurigkeit, Trauma, Kriegs- und Nachkriegsgrau noch in den Träumen und Herzen der Erwachsenen. Tiefgrau war auch der Fluss und stinkig. “Wenn du ein Stamperl Murwasser trinkst, bist du tot!”
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/zeit-fluesse

Matthias:
Das könnte den Regen und uns für uns miteinander anders besprechbar und lebbar machen, bevor wir in die Traufe kommen und absaufen (und folglich nicht mehr weiter sprechen; geschweige denn essen, trinken, leben, lieben).
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/bezeichnendes

Martin:
Auf der Gartenbank verweilend übe ich mich gezielt in Unschärfe. So wichtig das Destillat der Vernunft, so notwendig eine sie begleitende Empfindsamkeit. Auch Schnaps benötigt eine gute Grundlage.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/grossvater-apfelbaum

Konstanze:
Das Feuer glüht schliesslich als wäre es direkt aus dem Erdinnern genährt. Die anderen kommen zum Kaffee, Vertrauen ist im Raum und dankbares Schweigen, obgleich das Unwetter sichtlich näher rückt.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/ensemble

Sabina:
Die Wettertanne ist alt und überragt das Haus so, dass ich in ihren Ästen schlafe.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/alchemie

Michael:
Hier wird Saatgut bereitet, für Felder, deren Boden sie beschreiben, ohne diese je besucht zu haben. Anhand bewusst gewählter Merkmale, die uns für schematisierte Abläufe und Prognosen genügen. So macht man das heute, nicht nur hier - wir nennen das Natur-Wissen-Schaft, und das prägt unser Leben. Entmaterialisierung, Reduktion, Abstraktion, Spezialisierung.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/ortsbestimmung

Christian:
In diesem Mythos wohnt aber auch eine tiefe Sehnsucht. Es ist die Erinnerung an eine archaische Verbundenheitserfahrung mit der Natur. Die Menschen sind in existenzieller Beziehung mit der Landschaft, in der sie sich bewegen. Die Beziehungen sind vielfältig und lebendig, weil der Wind und das Wetter, der Baum und der Bach, der Schnee, lebendig sind.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/blau-super

Vera:
Die Masse der Weltbevölkerung, die Komplexität unseres Wissens und des technisch Machbaren überfordert uns alle.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/stummer-fruehling

Susanne:
Mir gefällt an meiner Welt, dass wir uns gegenseitig zuschauen können beim Hinschauen, dass wir nicht gegen sondern für etwas sind, dass wir an unterschiedlichen Stellen bohren und in derselben Schatzkammer landen, dass wir vor allem darum wissen, dass wir miteinander Felder erschaffen, indem wir wild weben.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/schoepferische-bewegung

Jürg:
Merkwürdig, wie gestorbene Menschen präsent bleiben auf dieser Welt, obwohl sie zum Ding geworden sind, zur Leiche.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/merkwuerdig

Cito:
Für Frauen beginnt hier eine Zeit von Vergewaltigungen. Das ist nicht dokumentiert. Das ist eine grosse Auslassung unserer Geschichtsschreibung.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/ausgelassenes

Mark:
Einige Schritte weiter sieht mich ein Mann aus einiger Entfernung auf ihn zukommen, was ihn dazu bewegt die Straßenseite zu wechseln. Es entstehen eigenartige Gefühle in mir. Erlebten das Menschen auch vor der Pandemie, aus anderen Gründen?
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/exothermie

Bettina:
Denn es ist von nicht geringer Bedeutung, wie wir über Naturphänomene und Lebendiges sprechen und schreiben.
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/sensorium

Franz:
Bei mancherlei Lösungen wünscht man sich echt das Problem zurück.
Der logisch nächste Innovationsschritt bei weiterer Resistenzbildung, wenn man in diese Richtung weiterdenken mag, wäre dann eh schon der feldmäßige Atombombeneinsatz. Der glorreiche Endsieg gegen den Drahtwurm und endlich optisch makellose Kartoffeln. Operation gelungen!
https://www.carl-auer.de/magazin/wildes-weben/drahtwurm-und-kaiseradler