Für Forscher*innen, Rebell*innen und Sprachliebhaber*innen und

solche, die es noch werden möchten:-) Denkräume greifen Themen, Fragen, Bücher auf und laden ein, mit ihnen und an ihnen zu lernen. Lesezirkel, Kurzvorträge, Austauschgruppen, Lehrgespräche, Experimentelles, kreatives Lernen, Film, Audio. Aber auch Spaziergänge, Feuerkreise, miteinander Kochen und Essen und im Sommer: in den Fluss springen.

Kommende Denkräume

> 21 - 22 Februar 2026, Martin Luger, Ökologien des Körpers

Sympoi kuratiert als Gastgeberin die Themen und lädt Gastreferent*innen ein.
Denkräume können online organisiert sein, jedoch vor allem - und natürlich gerne - vor Ort im Appenzellerland oder an anderen besonderen Orten und sogar hybride Teilnahme ermöglichen. Herzlich willkommen!

Körperökologien in der Praxis mit Martin Luger, 21 - 22 Feb 26

Der Körper ist eine naheliegende, nachbarliche Ökologie des Geistes.

Alles, was wir denken, fühlen, träumen ist von Leiblichkeit umgeben, findet in Fleisch und Welt statt. Dennoch geht uns mitunter das Gefühl für diesen unmittelbaren Wohnraum des Lebens verloren: Eigenwahrnehmung tritt dann in den Hintergrund; Gedanken und Aufgaben scheinen innerhalb der Komplexität des Lebens vom Körper entfernt oder automatisch stattzufinden. Wie das? 
ZEIT: 21 - 22 Feb; Sa 15h - 19h, So 10h - 13h
ORT: Rosenhof, CH-Stein AR
KOSTEN: 270 CHF plus 30 CHF Abendessen (optional, bitte anmelden)
ANMELDUNG
 

Uns interessiert in diesen Denkräumen, was es mit dieser Trennungstäuschung auf sich hat, vor allem aber wie wir "Leib und Seel'" zusammenhalten können und welche Rolle das in Psychotherapie und Beratung spielt, besonders in einer "ökosystemischen". 

Martin Luger regt an, soziokulturellen Formen von Leibvergessenheit praktische Körperübungen und Körpererinnerungen beizustellen. Aus dem Leib kann erzählt und gedacht oder auch mit ihm gemacht oder gelacht werden und schließlich ziemlich naheliegend gespürt werden. In diesen Stunden teilen wir empfindsame Weltbezüge und Ökologien und tragen sie zusammen.

"Martin bringt seine Erfahrung in der somatischen Praxis der Feldenkrais-Methode ein und als Wissenschafter und Psychotherapeut Konzepte von Körper oder Leib in den Sozial- und Psychotherapiewissenschaften. Gemeinsam mit unseren ökosystemischen Zugängen schreiben wir vielleicht ein neues Kapitel, meinte er.
Ich freue mich auf den lebendigen Austausch und weiteres Lernen. Herzlich willkommen!" Astrid Habiba Kreszmeier

Martin Luger

Martin Luger Mag. Dr. phil., klinischer Psychotherapeut und Feldenkrais-Praktiker im Landesklinikum Mauer bei Amstetten, Psychotherapeut (Systemische Familientherapie, SF) und Feldenkrais-Praktiker in freier Praxis, Lehrtherapeut mit partieller Lehrbefugnis (SF), Lehrbeauftragter am Postgraduate Center der Universität Wien, Mentor im internationalen Feldenkrais-Training Zürich. Seine Publikationen in unterschiedlichen Fachzeitschriften und Sammelbänden behandeln insbesondere Themen der Virtualität und kontextuellen Semantik sowie der Kompetenz, Performance, des Embodiment und der Synergie von Systemischer und Somatischer Praxis. info@selbstbild.at,

https://www.selbstbild.at/.

ZEIT: 21 - 22 Feb; Sa 15h - 19h, So 10h - 13h
ORT: Rosenhof, CH-Stein AR
KOSTEN: 270 CHF plus 30 CHF Abendessen (optional, bitte anmelden)
ANMELDUNG
 

 


Rückschau Sympoi Denkräume

Atmosphären lesen mit Matthias Ohler, 22 - 23 Feb 25


Am Nerv zwischen Drinnen und Draußen

Atmosphäre ist die zentrale Metapher für zwischenmenschliches Geschehen und seine Folgen für´s zwischenmenschliche Befinden.
Hier geht´s um Entscheidendes.
Da liegt die Frage nahe: Wie entscheiden wir über Atmosphäre?

 

Atmosphären lesen und womöglich gestalten bedeutet:
Handlungsfähig sein in der Grundform des atmosphärischen Alltags:
Hier ist es, wie es ist, weil wir hier sind.

 


Die Kunst ist es, das komplexe atmosphärische Geschehen zwischen menschlicher Kommunikation und weltlichen, konkret räumlich-dinglich-zeitlichen Gegebenheiten als „zwischenmenschliches Nervensystem“ zu lesen und dessen Wirkspiel in uns zu erfassen.

Anhand konzeptioneller Inputs und durch kleine Übungen, wie etwa das Atmosphärische Interview oder den Atmosphären-Kompass, erfahren wir, wie wir die Atmosphären unseres persönlichen Lebens und in professionellen Kontexten (wie Beratung, Supervision, Führungsverantwortung etc.) verständlicher erleben oder "lesen" und vielleicht sogar beeinflussen können.

"Ich freue mich Matthias Ohler, den ich seit vielen Jahren in der Zusammenarbeit als Geschäftsführer des Carl-Auer Verlags kenne, als Philosoph und Berater bei uns im Sympoi Institut begrüssen zu können. Atmosphäriker trifft auf Sympoietikerin, das wird bestimmt eine inspirierende Begegnung", Astrid Habiba Kreszmeier


Matthias Ohler

M.A.
Philosoph, Linguist, Systemischer Berater, Musiker.
Mitbegründer des Ludwig-Wittgenstein-Instituts. Geschäftsleiter des Carl-Auer Verlags und der Carl-Auer Akademie.
Dozent und Ausbilder in eigenen Weiterbildungsreihen sowie bei Hochschulen, Kliniken und Weiterbildungsinstituten.
Wissenschaftliche, literarische und musikalische Veröffentlichungen.

 

Weil sich nicht alles wegtherapieren lässt! Mit Zita Küng, 4 Okt 24

Feministisches in Beratung und Psychologie?

Bildung, Beratung und Therapie sind wesentliche Mitgestaltungsfelder gesellschaftlicher Wirklichkeiten. Sie sind nicht nur soziales Beiwerk oder Ausgleichbecken. Sie tragen Mit-Verantwortung, sich deutlich zu machen, welches Leben, welche Werte, welche Haltung und Muster sie fördern und unterstützen wollen. Leider werden in diesen Disziplinen oft unbedacht patriarchale Herrschaftsideen weiter getragen, während von Klient*innen Resilienz und Einsicht erwartet wird. Selbst die Arbeit in und mit der Natur schützt davor nicht. Hier lohnt es sich genauer zu schauen und zu fragen: Was will ich wirklich fördern? Darum sind Denkräume auch Orte für feministische Perspektiven und Vernetzungen. Ein herzliches Willkommen an alle:-)
 

 

Zita Küng

"In Schweizer Volksschulen arbeiten überwiegend Frauen als Lehrkräfte. Die Lernerfolge der Jungs sind mässig. Schlussfolgerung: Buben werden benachteiligt. Warum? Weil Frauen sie unterrichten. Unterrichtende Frauen bevorzugen Mädchen, deshalb sind die Leistungen der Mädchen so gut."
Das sind aktuelle Denkmuster, die mitunter mit der nötigen Empörung gegen "die Feministinnen", die einem auch noch vorschreiben, wie man zu sprechen hat, angereichert sind. Jedoch: Sind Schulen heutzutage wirklich antipatriarchal?

Wir folgen gemeinsam am Beispiel der Schule und anderen Lebensbereichen, die für die Teilnehmer*innen interessant sind, der Frage nach patriarchalen Strukturen. Nicht nur um zu erkennen, wo und wie das Patriarchale lebt, sondern auch, wo es nicht mehr wirkt.

‘Denken’ heisst dabei einerseits Informationen zu sammeln und zu ordnen, also Wissen zu schaffen. Andererseits heisst es auch ergriffen werden: Erfahrungen sind eine wichtige Orientierungshilfe.

‘Feministisch’ ist kein exakter Begriff. Einige Aspekte sind aber auf jeden Fall mit im Spiel: Geschlecht und Geschlechterverhältnisse, Gestaltung und Gestaltungsmöglichkeiten von Lebensbereichen, Interessen und Beziehungen. Die einzelne Person und die gemeinschaftlichen Strukturen sind immer wieder genau zu beobachten. Denn: feministisch hat immer das Leben im Fokus."

Zita Küng ist eine Feministin der 1970er-Jahre, Pädagogin und Juristin, selbständig als Gender/Diversity-Consultant und Führungskräftecoach. Sie ist seit über 50 Jahren feministisch aktiv und an theoretischen Fragen ebenso interessiert wie an der tatsächlichen Veränderung. Sie ist u.a. Mitbegründerin der feministischen fakultät fem! www.feministische-fakultaet.org

Hier auch im Gespräch im Sympoietics Podcast: Zur Welt gehören.

 

Hören und Klang: Phänomenologie des Unsichtbaren

Was geschieht, wenn wir hören?

Das Hören ist eine wesentliche und prägende Sinneserfahrung, die Leben, Wahrnehmung, Wohlbefinden und eben auch Beratungsprozesse massgeblich prägt. Dennoch wird kaum darauf geachtet, es bleibt unsichtbar. Das wollen wir in diesen Denkräumen anders halten.
Der Musikanthropologe Bernd Brabec wird uns eine Theorie des Hörens näher bringen und mit Praxisbeispielen von Feldforschungen erzählen.
Hans Peter Hufenus spricht aus seiner langjährigen Praxis und Forschung der rituellen Trommel und den unsichtbaren Brückenschlag von Mensch, Rhythmus und Natur. Herzlich willkommen!


"Im Laufe des Workshops werden wir ausgehend von der Physiologie des menschlichen Ohrs verschiedene Ebenen der Hörwahrnehmung genauer betrachten. Hören steht in der Wahrnehmung nicht alleine, es ist stets in andere Sinneswahrnehmungen eingebettet und verflochten. Durch die Art und Weise wie wir hören erzeugen, unterscheiden wir die "Dinge", die wir hören können, Sprache, zum Beispiel, oder Musik oder Umweltgeräusche. Ein weiterer Aspekt des Hörens ist die Korrelation des Gehörten mit Nicht-Anwesenden Wesen (wie Geister, Götter, Verstorbene). In allen Weltgegenden stehen Rituale und religiöse Handlungen mit Klang und Musik in Verbindung. Schließlich werde ich einige Beispiele aus Amazonien vorspielen und beschreiben, wie die dortigen Indigenen mit Hilfe von Liedern Heilung (aber auch Hexerei) erreichen können.", Bernd Brabec.

Bernd Brabec

Anthropologe und Musikwissenschaftler. Er forschte für mehrere Jahre mit Indigenen Gruppen in Westamazonien, speziell über Indigene Lieder und Rituale. Er arbeitete und lehrte unter anderem an den Universitäten Marburg an der Lahn, Wien, und Graz, an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und an der Universität Yunnan. Derzeit ist er Assistenzprofessor für Ethnomusikologie an der Universität Innsbruck. Er hat mehrere Bücher herausgegeben und zahlreiche Forschungsartikel über indigene Lieder, Ethnohistorie, Musik und Medizin, Hörwahrnehmung und die Phänomenologie von Hören und Klang.

Hans-Peter Hufenus

"Immer, wenn wir in einem Museum ausgestellte Stücke bewundern, ist das nur ein Teil der Sammlung. Ein Grossteil der Objekte im Besitz der Museen lagert im Archiv und kommt selten ans Licht. Nicht so im Musée du Quai Branly in Paris. Hier stapeln sich die Objekte hinter Glaswänden und die Besucher bekommen sie zu Gesicht – und sehen Erstaunliches: es wimmelt nur so von Trommeln aus Ozeanien, Asien, Südamerika oder Afrika, während in der Ausstellung selbst nur ein Stück zu bewundern ist.
Allerdings handelt es sich dabei um ein ganz besonderes Objekt. Die reiche und magische Verzierung der Trommel lässt erahnen, dass sie sakral ist und sicherlich auch für Heilsrituale eingesetzt wurde.
Trommelklänge für Heilung? Seit im Mittelalter die Trommel im europäischen Raum aus den rituellen Handlungen verbannt worden ist, ist es um dieses ursprünglich sakrale Instrument still geworden. Zu Unrecht, wie ich gerne hier erläutern und beispielhaft zeigen möchte."