Das ist die Überschrift des 12 Kapitels meines Buches, das Anfangs nächsten Jahres im AT-Verlag erscheinen wird mit dem Titel: Urmensch, Feuer, Kochen, die Koch- und Esskultur der frühen Menschheit. Jedes der 17 Kapitel ist einem Lebensmittel gewidmet. Die Kapitel beginnen jeweils mit einem Mythos aus der afrikanischen Orixatradition. Im Kapitel über den Weizen ist es ein Orixà mit dem Namen „Oxaguia“. Hier eine Leseprobe:
Zur Ausrüstung von Oxaguia gehört Waffe, Schild und Mörser. Diese Kombination überrascht nur auf den ersten Blick. Seit der Frühzeit der Agrarisierung gehören Weizenkultivierung und Kriegshandwerk zusammen und blieben es über viele tausend Jahre. In Römischen Reich galt das Paar als unabdinglich für die Staatsraison. Unter dem Slogan «Brot und Zirkusspiele» wurden die Menschen bei Stimmung gehalten, die Armen durch stark verbilligtes oder gar kostenloses Getreide, der vermögende Adel mit Gladiatorenspielen bei Stange gehalten. Der Weizen des alten Roms war der Emmer. Unser heutiger Weizen entstand aus der Kreuzung von Emmer mit dem Einkorn, das die ursprünglichste Form des kultivierten Weizens ist. Der Weizen ist also ein reines Zuchterzeugnis, im Gegensatz zu Reis, der ebenfalls vor mehr als 8000 Jahren in China domestizierte wurde und von dem es nach wie vor wildwachsende Formen in den Feuchtgebieten des subtropischen und tropischen Asiens gibt. In jenen Gebieten, wo als Erstes Weizen angepflanzt wurde, war Brot auch das wichtigste Nahrungsmittel. Dies widerspiegelt sich auch in der religiösen Praxis dieser Regionen. Brot galt in allen Religionen, die aus diesen Gebieten stammen als heilig. In der islamischen Gesellschaft sollte altes Brot nicht fortgeworfen werden. Im Judentum ist das ungesäuerte Brot ein zentraler Bestandteil des religiösen Kultes. Im Christentum hat es einen Platz im wichtigsten Gebet, dem Vaterunser: “. . . . und gib uns heute unser täglich Brot“.
Kürzlich habe ich entschieden, unser täglich Brot nicht mehr beim Bäcker zu kaufen, sondern selbst zu backen. Schliesslich steht in unserem Haus ein schöner alter Kachelofen, in dem man das gut machen kann. Im Sommer würde dann allerdings die Stube ziemlich warm. So entstand die Idee, einen Outdoor-Backofen zu bauen. Endlich gab es eine Verwendung für die vielen ungebrauchten Pflastersteine, sie bei schon seit längerem auf einem Haufen liegen. Warum nicht einen Ofen bauen aus Recycling-Material? Eine nicht mehr gebrauchte Tischplatte aus Granit wird zur Backfläche, eine etwas angeschlagene Blumenvase zum Kamin, das Tor wird aus einem alten Grill, etwas Blech aus dem Altmetall gebastelt; ein alter Meisel spendet uns den Holzgriff.
Gestern wurde der Ofen zum ersten Mal angefeuert und ein schönes Brot gebacken. Eigentlich hätte ich auch ganz gerne das Korn selbst gemahlen, aber die „Salzburger Getreidemühle“ die ich bestellt habe, ist noch nicht gekommen. Körner zum Mahlen habe ich schon in einer Mühle besorgt. Beim Umfüllen von den Papiersäcken in wasserdichte Tonnen sind ein paar Körner zu Boden gefallen. Nun ist in dieses Garage der Boden an einer Stelle etwas feucht und siehe da, nach ein paar Tagen beginnen die Körner zu treiben.