Eines der ersten Kapitel des neuen Buches widmet sich dem Streunen als Wahrnehmungsweise, in der sich unsere Aufmerksamkeit der Welt und die Welt sich unserer Aufmerksamkeit weitestgehend absichtslos, ziellos, ergebnisoffen zuwenden kann. Es geht also um Wechselseitigkeit und in ihr ganz wesentlich auch darum, dass weder wir von der Welt, noch die Welt von uns etwas Bestimmtes wollen will.
Rund um diese - heutzutage selten mögliche, jedoch wohltuende und wichtige - Erkenntnis- und Lebensweise geht es unter anderem in den Natur-Dialogen. Aber jetzt zu Berlin:
In Berlin ist erquickliches Streunen nicht ganz so einfach, weil es eben eine Supercity ist, in der viele gezielte Interessen die Plätze besetzen. Und natürlich war auch ich nicht absichtslos unterwegs. Nein, im Gegenteil: es war uns Freude dort interessierten Kolleg:innen unsere Bücher vorzustellen. Nach einigen Irrungen fanden wir dann auch den genau richtigen Ort dafür:
Den Uwe-Johnson-Saal im Literaturhotel in Friedenau. Ein Ort, in dem - so scheint es - die Zeit zwar nicht stehen geblieben ist, doch in den aufmerksamen Händen der Gastgeberin im Hotel Qualitäten verschiedener Epochen nebeneinander, ja miteinander friedlich leben können. Das spannte unter anderem einen schönen Bogen zur Arbeit an Erinnerungschichten, in der Geschichten neu entdeckt und erzählt werden können. Eine Ausrichtung, die ja auch im sympoietischen Ansatz einen wichtigen Raum einnimmt.
Ich danke Bettina Grote für ihr beherztes Einladen an einem Montag Nachmittag und all den Menschen, die ihre Wege dorthin gefunden haben. Es war eine bunte, aufmerksame, lebendige Vernissagen-Gesellschaft und eine Zeit für Austausch und schöne Atmosphären des Mit-Einander. Mit ihnen sind viele Bücher in verschiedene Räume und Orte gegangen und ich hoffe, sie können dort, wo sie jetzt liegen oder gar gelesen werden (;-)), sinnvoll inspirieren, Wirken unterstützen und weitere Dialoge anzetteln!