Denkmal

Ich habe ein Denkmal in mir. Das hat sich im Laufe der nun vielen Wochen des globalen Ausnahmezustandes, in denen ich soviele Male gedacht habe, installiert und wie aus Stein gemeißelt gefestigt. Daran werden auch die „Lockerungen“ zukünftig nichts ändern. Selbst wenn mir die alte Normalität wieder gegeben werden könnte, würde ich sie ablehnen. Der Stein ist hart und lässt sich nicht durch weniger Denken erodieren, und das ist gut so!

In Krisen lernt man sich selbst und auch andere Menschen und natürlich auch deren Systeme bessern kennen. Auch das verleiht meinem Denkmal Struktur und Ästhetik. Natürlich ist es noch nicht fertig, aber man kann die Gestalt bereits erkennen, da gibt es kein Zurück mehr, jetzt muss ich als „Künstler“ weitermachen.

Meine Werkzeuge schmiede ich immer wieder am täglichen Feuer, meine nächsten Meißelschläge werden auch von dort inspiriert. Ich nehme mir die Zeit dafür, die ich habe, Konsum und Freiheit hin oder her. Es braucht auch alle Tageszeiten dafür, verändern sich doch auch die Lichtverhältnisse, und das Spiel von Licht und Schatten lässt mein Denkmal immer lebendiger werden.

Es ist ein schöpferischer Akt, eine Geburt. Ich freu mich irgendwie, auf das, was es dann sein, wie es atmen und leben will. 

Ich bin neugierig, sogar schon ein bisschen verliebt?! Ja, warum nicht? Es braucht meine Hingabe und Liebe und mein Vertrauen in dieses „Es“!
Auch weiß ich jetzt, dass es niemals fertig wird, weil auch andere Menschen es immer wieder berühren werden, daran arbeiten und es mitgestalten werden. Keiner wird wagen zu sagen „Jetzt ist es fertig!“ Nein, keiner….!

Ich als Mensch und Schöpfer, als Wesen mit Matrialisationskraft, bin immer dann glücklich, wenn ich schöpfen darf, aus der schier unendlichen Fülle, die ich glücklicherweise nicht alleine ausschöpfen will und muss.

Ich werde nicht vergessen, denn ich habe ein Denkmal in mir. Auch nicht nach drei Maß Bier und vier Fahrten im 5er-Loop auf dem Oktoberfest, wenn es wieder mal geöffnet haben sollte.

Ich denk mal nach vorn.